Ewig jung gebliebene Musik in mitreißender Interpretation beim 2. Abend von beethoven:complete.finale
Lambach, 14. Mai: Zum zweiten Mal Beethoven in der Stiftskirche, zum zweiten Mal Paul Gulda als Solist, zum zweiten Mal vollbesetzte Bankreihen und ein Publikum, das den Hörgenuss mit anhaltendem Applaus belohnte.
Man begann mit der Overtüre zu „Fidelio“, um anschließend mitzuerleben, wie der Meisterpianist Paul Gulda bei der Interpretation des 1. Klavierkonzertes op. 15 in eine andere Welt versank und seine Zuhörer mitriss. Mit unglaublich faszinierender Hingabe an die Musik und brillanter Technik holte Gulda das Maximum an Klangspektren, Harmonien und Melodien aus dem Instrument – fast mehr, als der kleine-feine Steinway geben konnte. Begleitet wurde er vom kongenialen Orchester Klangvereinigung Wien unter dem Dirigenten Gerald Mair. Als Zugabe spielte Gulda den mittleren Satz aus der „Pathetique“, den er – passend zum vorangehenden Klavierkonzert, fast orchestral anlegte. Mit herrlicher Poesie und großem Gestus rundete er dieses Beethoven-Intensiverlebnis ab.
Nach der Pause wurde der Symphonien-Zyklus fortgesetzt mit der 2. Symphonie in D-Dur (op.36) und ihren typischen Themen der Holzbläser. Sie wirkt auch nach über 200 Jahren immer noch wie „frisch gestrichen“. Mit flotten Tempi reagierte daher Gerald Mair auf die Ewig-jung-Gebliebene und hielt das Orchester ständig in einem Spannungsfeld: Er motivierte die Musiker teilweise bis zum Super-Drive, mäßigte diesen aber auch immer wieder zeitgerecht, bevor sich die Deutlichkeit der Figuren in der Akustik der Kirche auflösten. Lang anhaltender Beifall, viele glückliche Menschen. Ein älterer Herr zeigte sich überwältigt: noch nie habe er Derartiges gehört, gestand er. Am Samstag, den 4. Juni geht es weiter mit der bekannten dritten Symphonie „Eroica“ und dem dritten Klavierkonzert mit der Solistin Alexandra Silocea. Der Veranstalter Peter Deinhammer vom Kulturhaus Pro Diagonal freut sich auf ein Wiedersehen und Wiederhören.
Text & Fotos: Edith Kiniger
Agnes Palmisano und Paul Gulda widmeten den historischen Ereignissen rund um das Jahr 1945 in der Bühne Purkersdorf eine Collage aus Liedern, Gedichten und Musik.
Einen sentimentalen Liederabend in Erinnerung an die Zeit des Zweiten Weltkriegs gestalteten die Sängerin und Schauspielerin Agnes Palmisano und Pianist Paul Gulda unter dem Motto „Kriegsende. Zeitenwende“ in der Bühne Purkersdorf. Thematisch umkreisten Palmisano und Gulda, die neben Liedern auch Gedichte vortrugen, den Widerstand gegen Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Mit dramatischem Gestus beschwor Palmisano die Kriegswirren mit Liedern wie “Und was bekam des Soldaten Weib“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill, erinnerte an das Soldatenlied „Lili Marleen“ und ließ das vom französischen Schriftsteller Boris Vian verfasste Chanson „Le déserteur“ – von Palmisano und Gulda abwechselnd in Deutsch und Französisch gesungen – wiederaufleben. Die Parole „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“ blieb immer spürbar. –
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