Ein Abend mit Paul Gulda, Beethoven, Bruckner und Schönberg
Ich muss es tun. War vorgestern Abend so euphorisiert, dass ich nicht umhinkomme, ein paar Eindrücke für Sie festzuhalten, da Sie mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht dabei sein konnten. Ich rede von einem Abend, den ich im Eroica-Saal des Theatermuseums mit dem Pianisten Paul Gulda verbringen durfte. Ich habe davor schon berichtet und kann Ihnen mitteilen, es war ein Experiment, nicht nur von meiner Seite.
Gulda hatte zwar einen musikalischen roten Faden vorgeschlagen, aber den warfen wir gleich einmal über den Haufen, als wir in der Veranstaltung übereinkamen, er solle jene Beethoven-Sonate doch ganz spielen, von der ursprünglich nur der erste Satz auf dem Programm stand. Oder war es kurz vorher?
Es ist schon sehr riskant und ganz großartig, was Gulda macht, er führt ein Gespräch über Musik und setzt sich dazu spontan ans Klavier; spielt ein Beethoven-Menuett, wenn es das Gespräch gerade erfordert (weil das Scherzo in op. 26 eine formale Neuheit darstellt). Oder ein Schubert-Impromptu, weil Beethoven Schubert vorwegnimmt. Oder Satie, der in Bruckners „Erinnerung“ anklingt. Oder das Adagietto aus der 5. Symphonie von Mahler, weil er es in einem Akkord des letzten Stücks von Schönbergs op. 19 entdeckt hat. Und die Sonate selbst spielt er plastisch, kontrastreich, sinnfällig und so emotional wie es ihr Gehalt erfordert. Also äußerst emotional….
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